1972 Der Beginn

Das Studio Pasquini wurde 1972 anlässlich des Autosalons von Turin gegründet, als dem jungen Paolo Pasquini, Architekturstudent an der Universität Florenz, auffällt, dass die Schließvorrichtungen der Schiebefenster bei Autos unschön und kompliziert sind und zudem schlecht funktionieren. Er beschließt, eine gänzlich neue Vorrichtung zu entwerfen.
Mit beschränkten finanziellen Mitteln und ohne die Unterstützung eines Herstellers , aber mit einer festen Idee und einer unbegrenzten Leidenschaft erarbeitet sich Pasquini großes technisches Wissen und entfaltet die Fähigkeit für Probleme einfache Lösungen zu finden.
Nach Bologna zurückgekehrt, verschuldet er sich, um das erste Modell seines Fensterfeststellers “ barilotto“ herzustellen. Pasquini beginnt um sich einen Kreis von kompetenten und vertrauenswürdigen Lieferanten zu bilden, welche ihn auch bei vielen seiner folgenden Projekten begleiten werden.
In weniger als einem Jahr ist die Fensterschließvorrichtung Pasquini in Produktion und wird in Folge einer Abmachung mit Luigi Balliano von der Firma Rossi aus Turin an die wichtigsten italienischen und europäischen Autohersteller geliefert.
Dank seiner einfachen Gebrauchsweise, erobert diese Vorrichtung in kurzer Zeit den Markt und bleibt für mehr als 20 Jahre und über 6 Millionen gelieferten Stücken Leader in seinem Sektor.
Dieser Erfolg ermöglicht die Eigenfinanzierung der meisten zukünftigen Projekte und gibt somit den Anstoß für die Geschichte des Studio.


1972-1979 Die ersten Fahrzeuge

In Folge der Markteinführung des Fensterfeststellers kommt Paolo Pasquini mit verschiedenen Autoherstellern in Kontakt. Unter anderem auch mit Carlo Lavezzari der Firma Lawil, welcher ihm die Möglichkeit bietet, seinen großen Traum der Automobilherstellung zu verwirklichen. Von Anfang an versucht Paolo Pasquini ein Elektroauto zu projektieren, den Log. Lawil stuft dieses Projekt jedoch als nicht vermarktbar ein und schickt es nie in die Produktion.
Dies zeichnet für Pasquini den Moment sich selbstständig zu machen und die Projektierung und Herstellung seiner Fahrzeuge selbst zu finanzieren.
Sein erstes Projekt „Valentina“, ein Fahrzeug auf 3 Rädern, mit 3 Sitzen und einem Verbrennungsmotor mit 125-250 cm3, wurde am Autosalon von Turin im Jahre 1979 und im Folgejahr am Autosalon von Paris vorgestellt. Trotz zahlreicher Prämierung und Anerkennung ist Valentina nach der Homologierung nie in Serie hergestellt worden.


1980-1985 Die elektrischen Fahrzeuge

Nach Anfang der 80er Jahre beschließt Paolo Pasquini seine Projekttätigkeit gänzlich der Entwicklung und Herstellung von Elektroautos zu widmen. In diesem Zeitraum von leidenschaftlicher Forschung wird ein Untersetzungssgetriebe, sowie ein Schnellverschlusssystem für austauschbare Batterien patentiert. Zudem werden die ersten Prototypen der Elektrofahrzeuge des Studio Pasquini hergestellt. Im Jahr 1988 gründet das Studio einen Rennstall für Elektroautos, das Green Turtle Team, das an verschiedenen Meisterschaften der Formel E teilnimmt und zahlreiche Siege und Anerkennungen erreicht. Die Arbeit all dieser Jahre führt 1990 zur Markteinführung des ersten originalen in Italien homologierten Elektroautos, des Boxel. Ein kleiner Lieferwagen der für den Warentransport in den Stadtzentren entworfen worden ist.


1996-2010 Die Reife

Nach Abschluss der Erfahrung als Autohersteller, nutzt Paolo Pasquini seine Kenntnisse um als Berater bei zahlreichen ausländischen Projekten, welche Elektro-Mobilität betreffen, mitzuwirken. Unter diesen befindet sich die erste weltweit hergestellte „Miniterna“ für Venieri, das Fahrzeug „Teener“ für Maggiora und das europäische Projekt „Ramses“.
Parallel beschäftigt sich das Studio Pasquini erneut mit Fahrzeugzubehör und entwickelt einen Schließhebel und einen Türfeststeller für Erdbewegungsmaschinen. Auch diese Produkte erfüllen die Ansprüche was Leistung und Benutzerfreundlichkeit anbelangt zur vollen Zufriedenheit.


2011 Schaffung eines neuen Zyklus

Nach dem Ableben von Paolo Pasquini im März 2011 wird das Studio von seinen 3 Kindern weitergeführt, wobei Zeno Pasquini die Aufgabe des Verwalters übernimmt. Der im Familienbetrieb erworbenen Kenntnisse fügen Greta, Jade und Zeno ihre eigenen Erfahrungen im Bereich des Ingenieurswesen der Kommunikation und der Führung innovativer Unternehmen bei.
Ziel des neuen Studios ist es, zusätzlich zur Weiterentwicklung der von Paolo Pasquini begonnen Projekte, geeignete Voraussetzungen zu schaffen um die Ideen junger Projektanten und Designer aufzunehmen, zu unterstützen und zu entwickeln. Dies in der Überzeugung, dass auch eine einfache Idee zu großen Projekten führen kann.


2013 Der Dokumentarfilm

Im Juni 2013 wurde der Dokumentarfilm “ Il coraggio del Boxel “ beim Biograffilm in Bologna vorgestellt. Realisiert von Andrea Pavone Coppola und finanziert vom Studio Pasquini erzählt der Film das Abenteuern von Paolo Pasquini und dem Green Turtle Team, dem Autorennstall für Elektro-Rennautos. Mit diesem Team nahm Pasquini und seine Erfindungen in den 1990er Jahren an der Formel E Meisterschaft teil. Für das Studio war dies eine Gelegenheit einen wichtigen Abschnitt seiner Geschichte zu erzählen und zu zeigen was es bedeutet Mut zur Erneuerung zu haben.